Oberbürgermeister Dirk Hilbert begrüßte am Abend die Bürgerinnen und Bürger in der Messe Dresden. Es war ihm wichtig, zu dem ersten Bürgerforum nach Bürgerbeteiligungssatzung, die Eröffnung zu übernehmen. In dieser schwierigen Situation diese Veranstaltung durchzuführen gelang durch die Hartnäckigkeit der Bürgerinitiative. Ohne Frage war es für die Stadtverwaltung und die STESAD eine große Herausforderung. Die STESAD musste innerhalb kürzester Zeit Konzepte er- und überarbeiten, die Verwaltung mit wenig Vorlaufzeit den schwierigen Spagat schaffen den Anforderungen an ein Bürgerforum mit den Anforderungen durch die Coronapandemie in Einklang zu bringen. Durch die konstruktive Unterstützung von Baubürgermeister Stephan Kühn und dem Einsatz der Mitarbeiter*innen des Bürgermeisteramtes unter Leitung von Anja Dietel ist es letztlich gelungen. Wir hoffen darauf, dass dieses Instrument in Zukunft immer mehr von den Bürgerinnen und Bürgern genutzt, aber auch weiter entwickelt wird.
Der Baubürgermeister Stephan Kühn hatte die Versammlungsleitung übernommen. Nachdem Frau Winkler vom Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung noch einmal das Vorhaben das Sachsenbad an einen privaten Investor zu verkaufen darlegte, stellte Markus Kluge von der STESAD die fünf Szenarien für das Sachsenbad vor.
In drei Arbeitsgruppen erörterten die am Bürgerforum Teilnehmenden unter Anleitung der Moderatoren von der “Aktion Zivilcourage” die fünf Konzepte, welche die STESAD untersucht hatte. Zunächst war die Aufgabe, drei der fünf Konzepte zu priorisieren. Über die Konzepte 1 und 5, beide ohne Wasser (1 „Basis Szenario“ Umnutzungskonzept als Innovationscampus mit Sauna, Gastro, Yoga – 5 „Schwimmbad Neubau Szenario“ auf dem Sportplatz und Verkauf vom Sachsenbad an privaten Investor) war keine Gruppe bereit zu sprechen! Ein saniertes Sachsenbad ohne Wasser – unvorstellbar! Diskutiert wurden dann die Konzepte 2 („Gesundheitsbad Szenario“), 3 („Gesundheits-/Schwimmbad Szenario“) und das weitreichendste Konzept 4 („Perspektiv Szenario“), welches wir auf unserem Formular* „Stadtteilmotor“ nennen.
*das Formular können Sie weiterhin ausfüllen und uns zusenden. Wir werden es gern den Stadträten zur Verügung stellen!
In den Gruppen wurde eine Neuordnung des Sportplatzareals mit der Bebauung von Wohnungen (sozialer Wohnungsbau) wie es Konzept 4 („Perspektiv Szenario“) vorsieht, teilweise kritisch gesehen. Einen großen Wert hat offensichtlich für die Bürgerinnen und Bürger die bestehende Sport- und Freizeitfläche. Eine Verbesserung der Durchwegung (Gartenanlage) bzw. die Anbindung an die Stadtteile Trachau und Mickten, war unter anderem eine Anregung die gegeben wurde. Ansonsten sahen die Teilnehmer diese umfassende Betrachtung sehr positiv.
Konzept 2 („Gesundheitsbad Szenario“) war für die Mehrheit die Mindestforderung für das Sachsenbad, sofort als erste Ausbaustufe. Der Schwimmhallenanbau –Konzept 3 – unter Beibehaltung der Sportflächen könnte in einem zweiten Baubschnitt folgen. Überlegt wurde auch einzelne Nutzungen aus der Variante 4 noch zu integrieren wie die Funktionsflächen des Sportplatzes und das Blockheizkraftwerk sowie die Vernetzung des Sachsenbades mit dem Sportplatz zu verbessern.
Letztlich stimmten in der anschließenden Abstimmung für einen Beschlussvorschlag mehrheitlich die Bürgerinnen und Bürger für das Konzept 3 („Gesundheits-/Schwimmbad Szenario“) mit der Empfehlung von zwei Bauabschnitten (erst Gesundheitsbad, dann Schwimmbadneubau als Erweiterung des Sachsenbades) und der Sicherstellung von Nutzungen für Vereine.
Unser Fazit ist: eine breite Mehrheit entschied sich für die kommunale Sanierung des Sachsenbades als Gesundheitsbad mit einem Anbau eines neuen Sportschwimmbades. Ein Sachsenbad ohne Wasser sowie den Verkauf des Gebäudes will eine große Mehrheit nicht. Den Anwesenden war bewusst, auch durch die Vorträge durch Frau Winkler und Herrn Kluge, dass dies für einen privaten Investor nicht möglich ist, da wirtschaftlich nicht darstellbar. Die Schlussfolgerug davon ist, kein Verkauf des Sachsenbades!
Wir hörten das einige an der Legitimation des Beschlusses zweifeln. Sie monieren dass so „wenige Menschen“ im Bürgerforum waren. Ihnen sei gesagt:
- unter diesen schwierigen Bedingungen waren Bürger*innen bereit, überhaupt teilzunehmen, unter anderen Umständen wären mehr gekommen
- Teilnehmer an Bürgerbeteiligeungen sind immer Multiplikatoren, sie vertreten also zu einem bestimmten Thema immer mehr Menschen als nur sich selbst – in gewisser Weise wie die 70 Stadträte auch, die zudem nicht von allen Wahlberechtigten gewählt worden und dennoch für alle Dresdnerinnen und Dresdner Beschlüsse fassen
- seit 2006 bekennen sich Bürgerinnen und Bürger immer wieder zum Erhalt des Sachsenbades in kommunalem Eigentum und zur Sanierung mit Wasserfläche:
- 4 000 Bürger eine Petition unterschrieben, so viele wie nie zuvor in einer Petition
- 3 000 Bürger für ein Bürgerforum unterschrieben und dass sicher weil die meisten wieder im Sachsenbad schwimmen gehen wollen
- kommen Jahr um Jahr Besucher zum Tag des offenen Denkmals und unterstützen unsere Initiative.
Wir können nur sagen, nehmen sie uns Bürger und Bürgerinnen ernst und akzeptizieren sie Ergebnisse von Bürgerbeteiligungen!