Bürgerforum am 19. April: Ja zum Sachsenbad mit Wasser und nein zum Verkauf!

Oberbürgermeister Dirk Hilbert begrüßte am Abend die Bürgerinnen und Bürger in der Messe Dresden. Es war ihm wichtig, zu dem ersten Bürgerforum nach Bürgerbeteiligungssatzung, die Eröffnung zu übernehmen. In dieser schwierigen Situation diese Veranstaltung durchzuführen gelang durch die Hartnäckigkeit der Bürgerinitiative. Ohne Frage war es für die Stadtverwaltung und die STESAD eine große Herausforderung. Die STESAD musste innerhalb kürzester Zeit Konzepte er- und überarbeiten, die Verwaltung mit wenig Vorlaufzeit den schwierigen Spagat schaffen den Anforderungen an ein Bürgerforum mit den Anforderungen durch die Coronapandemie in Einklang zu bringen. Durch die konstruktive Unterstützung von Baubürgermeister Stephan Kühn und dem Einsatz der Mitarbeiter*innen des Bürgermeisteramtes unter Leitung von Anja Dietel ist es letztlich gelungen. Wir hoffen darauf, dass dieses Instrument in Zukunft immer mehr von den Bürgerinnen und Bürgern genutzt, aber auch weiter entwickelt wird.

Der Baubürgermeister Stephan Kühn hatte die Versammlungsleitung übernommen. Nachdem Frau Winkler vom Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung noch einmal das Vorhaben das Sachsenbad an einen privaten Investor zu verkaufen darlegte, stellte Markus Kluge von der STESAD die fünf Szenarien für das Sachsenbad vor.

In drei Arbeitsgruppen erörterten die am Bürgerforum Teilnehmenden unter Anleitung der Moderatoren von der “Aktion Zivilcourage” die fünf Konzepte, welche die STESAD untersucht hatte. Zunächst war die Aufgabe, drei der fünf Konzepte zu priorisieren. Über die Konzepte 1 und 5, beide  ohne Wasser (1 „Basis Szenario“ Umnutzungskonzept als Innovationscampus mit Sauna, Gastro, Yoga – 5 „Schwimmbad Neubau Szenario“ auf dem Sportplatz und Verkauf vom Sachsenbad an privaten Investor) war keine Gruppe bereit zu sprechen! Ein saniertes Sachsenbad ohne Wasser – unvorstellbar! Diskutiert wurden dann die Konzepte 2 („Gesundheitsbad Szenario“), 3 („Gesundheits-/Schwimmbad Szenario“) und das weitreichendste Konzept 4 („Perspektiv Szenario“), welches wir auf unserem Formular* „Stadtteilmotor“ nennen.

*das Formular können Sie weiterhin ausfüllen und uns zusenden. Wir werden es gern den Stadträten zur Verügung stellen!

In den Gruppen wurde eine Neuordnung des Sportplatzareals mit der Bebauung von Wohnungen (sozialer Wohnungsbau) wie es Konzept 4 („Perspektiv Szenario“) vorsieht, teilweise kritisch gesehen. Einen großen Wert hat offensichtlich für die Bürgerinnen und Bürger die bestehende Sport- und Freizeitfläche. Eine Verbesserung der Durchwegung (Gartenanlage) bzw. die Anbindung an die Stadtteile Trachau und Mickten, war unter anderem eine Anregung die gegeben wurde. Ansonsten sahen die Teilnehmer diese umfassende Betrachtung sehr positiv.

Konzept 2 („Gesundheitsbad Szenario“) war für die Mehrheit die Mindestforderung für das Sachsenbad, sofort als erste Ausbaustufe. Der Schwimmhallenanbau –Konzept 3 – unter Beibehaltung der Sportflächen könnte in einem zweiten Baubschnitt folgen. Überlegt wurde auch einzelne Nutzungen aus der Variante 4 noch zu integrieren wie die Funktionsflächen des Sportplatzes und das Blockheizkraftwerk sowie die Vernetzung des Sachsenbades mit dem Sportplatz zu verbessern.

Letztlich stimmten in der anschließenden Abstimmung für einen Beschlussvorschlag mehrheitlich die Bürgerinnen und Bürger für das Konzept 3 („Gesundheits-/Schwimmbad Szenario“) mit der Empfehlung von zwei Bauabschnitten (erst Gesundheitsbad, dann Schwimmbadneubau als Erweiterung des Sachsenbades) und der Sicherstellung von Nutzungen für Vereine.

Unser Fazit ist: eine breite Mehrheit entschied sich für die kommunale Sanierung des Sachsenbades als Gesundheitsbad mit einem Anbau eines neuen Sportschwimmbades.  Ein Sachsenbad ohne Wasser sowie den Verkauf des Gebäudes will eine große Mehrheit nicht. Den Anwesenden war bewusst, auch durch die Vorträge durch Frau Winkler und Herrn Kluge, dass dies für einen privaten Investor nicht möglich ist, da wirtschaftlich nicht darstellbar. Die Schlussfolgerug davon ist, kein Verkauf des Sachsenbades!

Wir hörten das einige an der Legitimation des Beschlusses zweifeln. Sie monieren dass so „wenige Menschen“ im Bürgerforum waren. Ihnen sei gesagt:

  • unter diesen schwierigen Bedingungen waren Bürger*innen bereit, überhaupt teilzunehmen, unter anderen Umständen wären mehr gekommen
  • Teilnehmer an Bürgerbeteiligeungen sind immer Multiplikatoren, sie vertreten also zu einem bestimmten Thema immer mehr Menschen als nur sich selbst – in gewisser Weise wie die 70 Stadträte auch, die zudem nicht von allen Wahlberechtigten gewählt worden und dennoch für alle Dresdnerinnen und Dresdner Beschlüsse fassen
  • seit 2006 bekennen sich Bürgerinnen und Bürger immer wieder zum Erhalt des Sachsenbades in kommunalem Eigentum und zur Sanierung mit Wasserfläche:
    • 4 000 Bürger eine Petition unterschrieben, so viele wie nie zuvor in einer Petition
    • 3 000 Bürger für ein Bürgerforum unterschrieben und dass sicher weil die meisten wieder im Sachsenbad schwimmen gehen wollen
    • kommen Jahr um Jahr Besucher zum Tag des offenen Denkmals und unterstützen unsere Initiative.

Wir können nur sagen, nehmen sie uns Bürger und Bürgerinnen ernst und akzeptizieren sie Ergebnisse von Bürgerbeteiligungen!

Bürgerforum zum Sachsenbad und unsere Umfrage zu den möglichen Konzepten

Ort: Messe Dresden, Messering 6

Einlass: 17:30 und Beginn: 18:00 Uhr

Teilnehmen darf: ausschließlich Dresdner Bürgerinnen und Bürger*.

Vor Ort werden nur Personen zugelassen, die einen tagaktuellen negativen Corona-Test (mindestens Antigen-Schnelltest) vorweisen können. Ein negativer häuslicher Selbsttest wird nicht akzeptiert. Die Teilnahme am Bürgerforum ist nur nach vorheriger, bestätigter Anmeldung möglich.

ACHTUNG: Ab 16 Uhr kann man sich kostenfrei vor der Veranstaltung vor Ort testen lassen!

Anmeldung: per E-Mail an sachsenbad@dresden.de, per Telefon und Anrufbeantworter unter 0351 4882040 oder über das Onlineformular unter www.dresden.de/sachsenbad

Weitere Informationen zur Veranstaltung können Sie in der Pressemitteilung der Stadtverwaltung Dresden nachlesen.

*Dresdner Bürger ist jeder Deutsche im Sinne des Artikels 116 des Grundgesetzes und jeder Staatsangehörige eines anderen Mitgliedstaates der Europäischen Union, die/der das 18. Lebensjahr vollendet hat und seit mindestens drei Monaten in Dresden wohnt. Zur Prüfung von Antrags- und Stimmrechten werden vor Beginn des Bürgerforums am Eingang Personalausweiskontrollen erfolgen und Stimmkarten ausgegeben werden.

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Aus unserer Sicht könnten diese Konzepte diskutiert werden. Wie würden Sie entscheiden? Füllen Sie unser Online – Formular aus und senden Sie es uns an sachsenbad@propieschen.de. Vielen Dank!
  • „ohne Wasser“

Verkauf an privaten InvestorKaufpreis für Grundstück und Gebäude ca. 1 MIO EUR

EG Sauna / SPA /Gastronomie

1. OG Co-Working / Büronutzung

2. OG Co-Working / Büronutzung

3. OG Yoga

  • Gesundheitsbad und Stadtteiltreff

Konzept BI „Endlich Wasser ins Sachsenbad“

EG Stadtteiltreff /Sauna / SPA / Physiotherapie

1. OG Wasserbecken / Umkleiden /Reha-Zentrum

2. OG Praxisflächen

3. OG Präventionszentrum

  • Gesundheitsbad mit Erweiterungsneubau Schwimmhalle

Sachsenbad als Gesundheitsbad wie Konzept 2 plus Erweiterungsneubau „Schwimmhalle“ nördlich

Sachsenbad wie oben

EG Nord Eingang Schwimmhalle

Umkleiden / Duschen

Schwimmhalle / 6×25 m

(Sauna-Nutzung im Sachsenbad)

  • „Stadtteilmotor“ Sachsenbad

Perspektivkonzept Neuordnung Gesamtgelände Wasserangebote „Gesundheit“ im Sachsenbad mit Erweiterungsneubau „Schwimmhalle“, differenzierte Nutzungen im Sachsenbad

UG Umkleiden für Sportplatz

EG Stadtteilzentrum, z.B. H.-Schütz-Konservatorium / Sauna / SPA

1. OG Wasserbecken / Vereinsraum / Co-Working

2. OG Co-Working / Büro

3. OG Gruppe / Yoga

EG Nord Eingang / Umkleiden / Duschen

Schwimmhalle / 6x25m

Etappensieg! Stadtbezirksbeiräte stimmen für Bürgerforum

In der gestrigen Sitzung des Stadtbezirksbeirates Pieschen sind drei Anträge zum Sachsenbad durchgekommen. Zwei Anträge der Linken

1. Erhalt des Sachsenbades als Gesundheitsbad / Aufhebung der Konzeptausschreibung aus dem Jahr 2018,

2. (ein interfraktioneller Antrag mit Pirat und Die Partei) Sachsenbad: Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ernst nehmen. Keine Beschlussfassung ohne Empfehlung des Bürgerforums

3. und ein Antrag der Grünen – der genaue Wortlaut liegt uns noch nicht vor, aber es geht um den Verbleib des Sachsenbades bei der Stadt und eine Sanierung durch STESAD.

Diesen Anträgen muss nun noch der Stadtrat zustimmen, was nicht sicher ist.

Frau Prof. Dorothea Becker konnte eindrucksvoll unser Anliegen vorbringen. Dann agierten die Beiräte und es war erkennbar, das sie nicht gut informiert sind, insbesondere was den Stand zum Verkauf der Flächen an der Harkortstraße betrifft der als Standort für einen Neubau eines Bades vorgesehen ist. Auf Nachfrage der Beiräte bestätigte der Stadtbezirksamtsleiter Christian Wintrich dass der Grundstückseigentümer, die Bahn AG nicht verkauft.


Das schlechteste Szenario also könnte so aussehen: das Bad wird verkauft, nach jetzigem Kenntnisstand gibt es keine mittelfristige Lösung für das Grundstück Harkortstraße, bestenfalls in einer nicht terminlich festzulegenden Zukunft. So bleibt der Dresdner Nordwesten weiter auf möglicherweise Jahrzehnte hin ohne Schwimmbad. Wie Bürgermeister Lames die Zukunft skizzierte „es gibt in Pieschen ja gute Verkehrsverbindungen nach Klotzsche“, das die Pieschener ja dann die Möglichkeit haben ins dann sanierte Schwimmbad nach Klotzsche zu gehen, ist für unsere Bürgerinitiative kein Argument!

Wir haben ein städtisches Grundstück, wir haben ein (unsaniertes) Schwimmbad das nur saniert werden muss. Die ewige Klage dass die Schwimmfläche zu klein ist wird konterkariert durch die Geschichte. Gefühlt jede zweite Dresdnerin/Dresdner hat hier nach dem Krieg zu DDR Zeiten schwimmen gelernt, hier wurden Weihnachtsfeiern und andere Feste gefeiert, Sportveranstaltungen durchgeführt.

Es ist richtig und sinnvoll das Denkmal Sachsenbad nicht zu verkaufen. Es ist unser Pieschener Tafelsilber und wir würden damit eine städtebaulich wertvolle Fläche aus der Hand geben, auf deren Entwicklung wir dann keinen Zugriff mehr haben. Und das in einer Situation, in der in Pieschen sowieso keine weiteren städtischen Flächen für einen Badneubau vorhanden sind.

Wir verfolgen als Initiative weiter unser Ziel das Sachsenbad als Gesundheitsbad zu sanieren. Auf dem Bürgerforum können interessierte Bürger*innen ihre Anliegen vortragen und mit der Verwaltung und Politik diskutieren. Falls der Stadtrat dem Antrag zur Durchführung des Bürgerforums zustimmt und den Beschluss zum Verkauf des Sachsenbades auf einen Termin nach dem Bürgerforum legt, werden wir rechtzeitig informieren. Nach allem was jetzt bekannt ist, kann das erst im Frühjahr stattfinden.


Letztlich ist der Stadtrat der Souverän, der entscheidet. Das haben wir in der Einwohnerversammlung von OB Hilbert eindrücklich vorgestellt bekommen: „Es ist eine Sache der Prioritäten.“ Wenn der Stadtrat der Sanierung des Sachsenbades Priorität einräumt, ist auch Geld da! Und es wird Zeit dem ehemaligen „Volksbad Dresden Nord West“ Priorität einzuräumen!

Noch sind wir nicht am Ziel, aber wir geben nicht auf!

Kein Verzicht auf Bürgerforum

Ein Bürgerforum dient dem Austausch zwischen Politik, Verwaltung und den Einwohner*innen Dresdens auf Augenhöhe. Die digitale Einwohnerversammlung am 16.11.2020 hat gezeigt, das ein Bürgerforum in dieser Form wenig sinnvoll ist, denn

  • nicht alle Bürger*innen haben gleichermaßen Zugang zum Medium,
  • Diskussion und Meinungsbildung der Bürger*innen mit politischen Mandatsträger*innen werden erheblich eingeschränkt
  • Beiträge können gekürzt und verändert werden, wie die Erfahrungen aus der Einwohnerversammlung zeigten
  • es kann keine Abstimmungen geben, bei denen rechtssicher sichergestellt wird, dass nur Einwohner*innen der Stadt Dresden an der Abstimmung der Empfehlungen teilnehmen.

Wir haben die Stadtverwaltung aufgefordert die Fristen zu verlängern. Einen Beschluß zum Verkauf des Sachsenbades sollte nicht vor der Durchführung des Bürgerforums stattfinden.

Keine Beschlussfassung zum Verkauf des Sachsenbades vor dem Bürgerforum für das Sachsenbad!

Offener Brief der Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“ an die Stadträtinnen und Stadträte der Landeshauptstadt Dresden

Sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates der Landeshauptstadt Dresden,


die Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“ hat mit Unterstützung vieler engagierter Bürgerinnen und Bürger im Frühjahr begonnen, die Voraussetzungen für die Durchführung eines Bürgerforums zum Sachsenbad zu schaffen. Ein ‚Bürgerforum‘ ist eine neue Form der Bürgerbeteiligung, bei dem Menschen, Stadträte und die Bürgermeister zusammenkommen, um bei wichtigen Angelegenheiten des Stadtteils beziehungsweise der Stadt auf Augenhöhe ein Problem zu diskutieren – und gemeinsam Lösungen zu finden. Hierfür konnten wir fast 3 000 Unterschriften sammeln und es ist uns im September als erste Bürgerinitiative überhaupt gelungen, ein Bürgerforum nach der neuen Beteiligungssatzung zu beantragen. Das Bürgerforum zur Zukunft des Sachsenbades sollte jetzt im November durchgeführt werden.

Die Zweite Coronawelle veranlasste uns Mitte Oktober 2020 die Verschiebung des öffentlichen Bürgerforums auf 2021, wenn keine Coronaregeln mehr Versammlungen einschränken, anzufragen und den OB zu bitten, entsprechende Verhandlungen mit dem potenziellen Investor für das Sachsenbad zu führen, um eine Verlängerung der Bindefrist des vorliegenden Angebotes zu erreichen.

Anlass für diesen Terminvorschlag war für uns die sich abzeichnende Corona-Lage mit ihren Gefährdungen und Einschränkungen. Ein offener Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern sowie den politischen Mandatsträgern zur Zukunft des Sachsenbades ist unter diesen Bedingungen nicht möglich. Von den gegenwärtigen Entwicklungen werden unsere Bedenken leider bestätigt. Einer Durchführung des Bürgerforums vor 2021 beziehungsweise bevor die Einschränkungen wegen Corona aufgehoben sind, kann die Bürgerinitiative deshalb nicht zustimmen.

Ebenso müssen wir es ablehnen, das Bürgerforum in nächster Zeit digital durchzuführen. Unseres Erachtens ist eine satzungsgemäße Durchführung so nicht möglich. Es ist sehr zweifelhaft, ob die digitale Durchführung eines Bürgerforums den juristischen Anforderungen des § 10 der Bürgerbeteiligungssatzung genügt. Eine Entscheidung des Stadtrates, der eine unrichtige Bürgerbeteiligung zugrunde liegt, ist möglicherweise gerichtlich anfechtbar, was zu weiteren erheblichen Verzögerungen führen könnte. Außerdem wird diese Form dem Anliegen eines Bürgerforums nach einem direkten Austausch nicht gerecht. Insbesondere für die vielen, engagierten älteren Bürger und Bürgerinnen, die sich für das Sachsenbad einsetzen, ist eine digitale Beteiligung sicher in den meisten Fällen ein unzumutbares Erschwernis.

Weder Oberbürgermeister Herr Hilbert noch der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften Herr Kühn sehen die Möglichkeit, eine abschließende Beschlussfassung zum Sachsenbad über Ende 2020 hinaus zu verschieben. In der Antwort vom 2. November 2020 teilt uns die Verwaltung mit, dass eine Terminverschiebung für das Bürgerforum nicht möglich ist.

Begründet wird die Dringlichkeit der Durchführung des Bürgerforums unter anderem damit, dass der Stadtrat angeblich noch in diesem Jahr eine Entscheidung zum Sachsenbad treffen müsse, da der Bauzustand des Sachsenbades bedrohlich sei. Und natürlich geht es dem Sachsenbad schlecht – nach fast drei Jahrzehnten des absichtlichen Verfalls ist nichts anderes zu erwarten. Wir fordern die Stadt deshalb auf, umgehend die bisher unterlassene Sicherung des denkmalgeschützten Gebäudes entsprechend §8 Sächsisches Denkmalschutzgesetz (SächsDSchG) vorzunehmen. Eine Absage des Bürgerforums hingegen lehnen wir entschieden ab.

Das Anliegen unserer Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“ ist es, das Sachsenbad, ein herausragendes Kulturdenkmal in baugeschichtlicher, städtebaulicher wie sozialpolitischer Hinsicht, als städtisches Bad zur erhalten und ihm eine angemessene Perspektive als öffentliches Gesundheitsbad zu geben. Der dringende Bedarf einer Einrichtung mit diesem Profil ist weit über den Dresdener Nordwesten hinaus unbestritten. Ebenso unbestritten ist der Erhalt des Denkmals. Bestätigt wurde uns das immer wieder durch die Beteiligung an den Unterschriftenaktionen, wie für die E-Petition von 2016 mit über 4 000 Unterschriften und das jetzt beantragte Bürgerforum. Nicht zuletzt wurden wir durch die rege und engagierte Teilnahme der Bürger und Bürgerinnen an unseren vielfältigen Veranstaltungen und Aktivitäten in unserem Anliegen bestärkt. Tausende bekannten sich über die Jahre eindrucksvoll zur „Wiederbelebung“, zur Sanierung „ihres“ Sachsenbades.

Das seit 25 Jahren immer wieder geforderte und dringend benötigte Bürger- beziehungsweise Gesundheitsbad im Sachsenbad wird es mit einem Verkauf nicht geben. Angeblich fehlen, wie im oben genannten Schreiben ausgeführt, im städtischen Haushalt dafür die finanziellen Mittel. Aus Sicht des Bürgermeisters scheint das „Problem Sachsenbad“ nur noch durch seinen sofortigen Verkauf lösbar. Wegen des schlechten Bauzustandes und der fehlenden finanziellen Mittel wird der Verkauf als alternativlos dargestellt.

Diese Ansicht teilen wir nicht. Als beschlussfassendes Gremium ist der Dresdener Stadtrat nicht nur für den derzeitigen Zustand des Gebäudes verantwortlich, sondern er kann es selbstredend auch retten! Er kann die notwendigen Mittel beschließen, die Notsicherung des Sachsenbades veranlassen, das Gebäude als städtisches Bad in die Verantwortlichkeit der Bädergesellschaft überführen und es als städtisches Gesundheitsbad entwickeln. Immerhin sind im Haushalt der Stadt Dresden 600 Millionen für Investitionen eingestellt.

Als Bürgerinitiative begrüßen wir die vom Stadtrat beschlossene Beteiligungssatzung. Wir verstehen sie als basisdemokratische Teilhabe der unmittelbar betroffenen Bürger und Bürgerinnen an Entscheidungen der politischen Gremien. In diesem Vertrauen haben wir das Bürgerforum beantragt und die Vorbereitungen mit großem zeitlichem Aufwand ehrenamtlich betrieben. Wir haben als erste Bürgerinitiative überhaupt erfolgreich ein Bürgerforum beantragt. Dies zeigt wie wichtig unser Anliegen ist. Im Namen der fast 3 000 das Bürgerforum mittragenden Menschen fordern wir es nun auch ein.

Wir bitten die Dresdner Stadträte und Stadträtinnen, die Tragweite ihres Handelns noch einmal zu bedenken und sich für die Zukunft des Sachsenbades als städtisches Bad einzusetzen. Bitte werben Sie für den Erhalt eines der wenigen städtischen Schwimmbäder, welches die Zerstörungen des

2. Weltkriegs überstanden hat, das Zeugnis sozialpolitischer Verantwortung der 1920er Jahre ist und zentraler Ort der Dresdner Nachkriegsgesellschaft wie auch der Sportgeschichte der DDR. Stimmen Sie gegen den Verkauf!

Es ist bitter, dass gerade die älteren Bürger und Bürgerinnen Dresdens, die ihre Jugend aktiv mit diesem Ort verbinden, die heute aufgrund ihres Alters in der CORONA-Pandemie besonders gefährdet sind und von denen alle gerade reden, auf der politischen Ebene – wenn es um die konkrete Anteilnahme geht – mit ihrer Geschichte einfach oder eben schon wieder oder immer noch vergessen werden. Sachsenbad retten! Verkauf stoppen! Gesundheitsbad im Sachsenbad – jetzt!

12. November 2020, Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“

Bürgerforum verschieben

Wir können nicht mit gutem Gewissen an die Durchführung des Bürgerforums gehen, wenn damit Teilnehmer*innen gefährdet werden. Es werden zudem Menschen, die zu der gefährdeten Gruppe gehören, möglicherweise ausgeschlossen. Die in der Satzung zu gewährleistende Öffentlichkeit und Beteiligungsmöglichkeit wird damit konterkariert und das kann nicht in unser aller Interesse sein. Daher baten wir die Stadtverwaltung um die Verschiebung auf einen Termin , an dem es keine Corona bedingten Einschränkungen für Bürgerversammlungen gelten und die Dresdnerinnen und Dresdner teilnehmen können, die es wollen sowie den Investor zu bitten sein Angebot länger aufrecht zu erhalten.

Am 2. November erhielten wir eine Antwort vom Baubürgermeisters Stephan Kühn, das die Bindungsfrist für das Angebot seitens des Investors nicht verhandelbar wäre und eine schlug eine digitale Bürgerversammlung vor. Das lehnten wir ab und bestehen auf der Durchführung der Bürgerversammlung. Wir verfassten einen offenen Breif an die Stadträte, den wir heute in einer Pressekonferenz bekannt geben und morgen hier veröffentlichen werden.

Sachsenbad-Initiative braucht noch Unterschriften für ein Bürgerforum

Sachsenbadinitiative sammelt weiter Unterschriften für das Bürgerforum. Wir wollen das die Bürgerinnen und Bürger gehört werden!

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