Offener Brief an den Oberbürgermeister zum vorläufigen Jahresabschluss

Sachsenbad wird verkauft obwohl genügend Mittel im Haushalt zur Verfügung stehen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

14 Tage nachdem im Dresdner Stadtrat der Verkauf des Sachsenbades von CDU, FDP, FW, AfD mit fehlenden Finanzmitteln für die Sanierung begründet wurde,verkünden Sie einen Jahresüberschuss von 109 Millionen Euro für 2020. Dieser fällt nicht in 14 Tagen vom Himmel! Und nun „vertrösten“ Sie die engagierten Bürgerinnen und Bürger – sozusagen als „Belohnung“ für bürgerschaftliches Engagement –mit Ihrer Ankündigung, den Bau einer Schwimmhalle auf dem Sportplatz zu forcieren, neben dem privatisierten, als Bürohaus zweckentfremdeten Denkmal Sachsenbad.

  • Kein Verkauf des Sachsenbades!
  • Sanierung als kommunales Gesundheitsbad!

Das sind die Forderungen des jahrelangenbürgerschaftlichen Engagements zum Sachsenbad. Dafür haben sich die Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“ sowie tausende Bürgerinnen und Bürger über 15 Jahre immer wieder aktiv eingesetzt. Ihre Forderungen haben sie in einer Petition, Einwohnerversammlungen, in Ausschüssen und Arbeitskreisen deutlich gemacht. Mit überwältigender Mehrheit wurden sie darin letztens im Stadtbezirksbeirat bestätigt. Die Teilnehmer/-innen des ersten Dresdner Bürgerforums am 19.4.2021 ergänzten diese Forderungen auf Grundlage der aktuellen STESAD-Studie vom März 2021 mit dem Votum für die nördliche Erweiterung des Sachsenbades mit einem Sportbad!

In der Stadtratssitzung vom 12.5.2021 wurde ihnen dafür von den Verkaufsbefürwortern im Stadtrat jeglicher Realitätssinn abgesprochen. Für ihre Forderungen wurden sie nahezu gemaßregelt. Denn – dafür wäre doch keinesfalls Geld da. Wie sich jetzt herausstellt, eine Vorspiegelung falscher Tatsachen. Offensichtlich um die Verkaufsentscheidung des Stadtrates zu beeinflussen.

Wir fordern Sie auf, bürgerschaftliches Engagement ernst zu nehmen und nicht zu instrumentalisieren. Es ist an Ihnen:

  • Stoppen Sie sofort die Vertragsverhandlungen zum Verkauf des Sachsenbades!
  • Bürgerschaftliches Engagement wertschätzen: Bürgervotum umsetzen!
  • Legen Sie dem Stadtrat für das echte Sachsenbadein Sanierungskonzept mit Erweiterung einer Schwimmhalle in kommunaler Hand unter Verwendung der Überschüsse von 2020 vor!
  • Veranlassen Sie umgehend Sicherungsmaßnahmen für das denkmalgeschützte Gebäude!

Das Sachsenbad ist nicht vergessen!

Verkauf des Sachsenbades beschlossen!

CDU, AfD, FDP und Freie Wähler stimmten in der Stadtratssitzung geschlossen gegen alle Varianten das Sachsenbad in kommunaler Hand zu behalten und es durch die STESAD sanieren zu lassen. Besonders entsetzt waren wir darüber, wie in der Debatte auch das Bürgerforum diskreditiert wurde.

Mit dem Stimmenverhältnis von 34 zu 34 wäre die Vorlage der Verwaltung zum Verkauf des Sachsenbades abgelehnt worden. Das verhinderte die Fraktion der SPD.

Nachdem die SPD-Fraktion zunächst den Anträgen der Grünen und Linken zugestimmt hatte, schlug sie sich in der entscheidenden Abstimmung auf die Seite der Verkaufsbefürworter/-innen. Damit ist der Verkauf des Sachsenbads beschlossen. Nicht einmal die Minimalforderung des Bürgerforums „Kein Verkauf!“ fand Berücksichtigung.
Alle Vorschläge zur Sanierung und Finanzierung missachtend, verscherbelten die Stadtratsfraktionen CDU, AfD, FDP, Freie Wähler und der SPD kommunales Eigentum! Uns fehlen die Worte.

Wir werten einzelne Beiträge noch aus, aber erstmal sind wir nach über 15 Jahren aktivem Kampf für das Sachsenbad natürlich maßlos enttäuscht! In den letzten Wochen haben viele mit wahnsinnig großem Engagement Kompromisse gesucht, um den Verkauf zu verhindern. Besten Dank dafür.
Zudem möchten wir uns bei allen bedanken, die viele Jahre die Bemühungen der Bürgerinitiative zur Revitalisierung des Sachsenbades unterstützt haben!

Schreiben Sie Ihre Meinung auch an die Stadträtinnen und Stadträte, Leserbriefe an die Zeitungen oder in unseren Blog

Offener Brief an Stadtrat

Der neue Stadtrat muss nun eine Entscheidung treffen. Die Erfahrungen in den Jahren unseres Engagements haben gezeigt, das dass Sachsenbad im Stadtrat keine ausreichende Lobby hat. Daher unser offener Brief an die Stadträte: Sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates der Landeshauptstadt Dresden, Sie werden in Kürze über das Schicksal des Sachsenbades in Dresden-Pieschen entscheiden. … „Offener Brief an Stadtrat“ weiterlesen

Der neue Stadtrat muss nun eine Entscheidung treffen. Die Erfahrungen in den Jahren unseres Engagements haben gezeigt, das dass Sachsenbad im Stadtrat keine ausreichende Lobby hat. Daher unser offener Brief an die Stadträte:

Sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates der Landeshauptstadt Dresden,

Sie werden in Kürze über das Schicksal des Sachsenbades in Dresden-Pieschen entscheiden. Wir, die Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad!“ möchten die bisherige Entwicklung seit der Schließung des beliebten Bades vor 25 Jahren zusammenfassen, um die Dringlichkeit der Sanierung des Bades in städtischer Hand zu unterstreichen.

Die Sanierung des Sachsenbades wird seit Jahren vertagt!

Der Betrieb des Sachsenbades wurde 1994 eingestellt, weil es saniert werden sollte. Seitdem wird die Sanierung immer wieder vertagt. Wiederholt wurde das Bad zum Verkauf ausgeschrieben, um wiederholt zu scheitern – weil ein städtisches Bad eben ohne einen städtischen Beitrag nicht zu haben ist. Das wüsste inzwischen auch die städtische Bädergesellschaft. Warum kam es bis heute nicht zur Sanierung, obwohl der eklatante Mangel an Wasserfläche im Dresdner Nordwesten seit Jahren bekannt ist und es sich bei dem Gebäudeensemble zudem um ein erstklassiges Baudenkmal der Moderne handelt, die gerade, 2019, überall in der Republik gefeiert wird? „Es fehlt der politische Wille“ möchten wir den ehemaligen Baubürgermeister der Landeshauptstadt, Herrn Marx, auf einer Einwohnerversammlung in Pieschen zitieren.

Eine von der Stadt beauftragte Studie der Stesad aus dem Jahr 2009 zur Sanierung des Sachsenbades belegt, dass die Sanierung als zeitgemäßes Bürgerbad machbar ist und betont das besondere Potenzial des einzigen historisches Bades in Dresden.

Es ist an der Zeit, die Sanierung des Sachsenbad jetzt zu beschließen, das Bad der städtischen Bädergesellschaft zu übertragen und mit der Sanierung zu beginnen. Mit Beschluss des Sportentwicklungskonzeptes im April 2019 durch den Stadtrat wurde der besondere Mangel an Wasserfläche im Dresdner Nord-Westen erneut festgestelltdieser herrscht bereits 25 Jahre!

Für die Sanierung des Sachsenbades spricht auch der Mangel an verfügbaren Grundstücken für Neubauten. Der in den Raum gestellte Bau einer städtischen Schwimmhalle auf der Freifläche der Deutschen Bahn an der Harkortstraße ist mehr als ungewiss. Allein der Kauf des Grundstücks und seine Erschließung kosten mehrere Millionen Euro, sofern die DB das Grundstück überhaupt zum Verkauf stellt. Das Sachsenbad befindet sich im Eigentum der Stadt, der Fernwärmeanschluss wird durch EFRE-Mittel gerade hergestellt, planungsrechtlich ist die Nutzung aufgrund des Bestandsgebäudes gesichert. Die Planung kann sofort beginnen.

Die Bürgerinitiative hat ein Nutzungskonzept für das Sachsenbad als Bürgerbad erarbeitet. Über 4000 Bürgerinnen und Bürger unterschrieben Ende 2016 die Petition zum Erhalt des Sachsenbades als städtisches Bad mit dem Profil „Gesundheitsbad“. Dieses Konzept fand insofern die Zustimmung des Stadtrates als es in der Ausschreibung zum Verkauf zur Vorzugsvariante erklärt wurde. Das Sachsenbad ist noch tief im Gedächtnis der Bürger/-innen verankert, haben doch viele Menschen nach dem Krieg hier gebadet, Schwimmen gelernt oder gearbeitet. Es war das einzige Hallenbad in Dresden!

Sie haben die einmalige Chance, endlich das Versprechen von 1994 umzusetzen und das Denkmal Sachsenbad als städtisches Bad wieder der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen.

Verhindern Sie den Verkauf des Sachsenbades!

Bitte setzen Sie sich jetzt für die Sanierung des Sachsenbades als städtisches Bad ein!

Mit freundlichen Grüßen,

Bürgerinitiative Sachsenbad