Pressefund: Stadt will Sportangebote zentralisieren

 

Spezialdisziplinen soll es künftig verstärkt in der Innenstadt geben. In Klotzsche sorgt das für Unmut.

Für die alte Schwimmhalle in Dresden Klotzsche planen Stadtverwaltung und Bäder-GmbH schon lange einen Ersatzneubau. Nach vielen Diskussionen soll der nun doch in Klotzsche entstehen. Das haben Sportbürgermeister Peter Lames (SPD) und Bäder-Chef Matthias Waurick bei einer Infoveranstaltung am Dienstagabend noch einmal bekräftigt.

Drei mögliche Standorte werden noch immer geprüft: An der Hermann-Reichelt-Straße, an der Königsbrücker Landstraße 100 und an der Langebrücker Straße. Derzeit wird eine Vorlage erarbeitet, über die der Stadtrat möglichst zum Jahresende entscheiden soll. Diese Vorlage macht dann den Weg für Grundstückskauf, Planung und Bau frei. Spätestens 2023 könnte dann die neue Halle mit sechs Schwimmbahnen, einem Lehrschwimm- und einem Mehrzweckbecken eröffnet werden.

Bis dahin bleibt die jetzige, denkmalgeschützte Halle aus den 1930er-Jahren in Betrieb, wird mittlerweile jährlich vom Statiker besucht und bekommt die dringendsten Reparaturen gemacht. So weit so gut. Allerdings gehören zum jetzigen Sportkomplex auch eine Turnhalle mit festeingebauten Turngeräten und Sprunggrube sowie ein Sportplatz mit Laufbahn. Eine Kombination dieser Art soll es in Klotzsche künftig nicht mehr geben. Lames sagt zudem deutlich: „Es wird einen zentralstädtischen Ersatz geben.“

Auch hier seien mehrere Orte in Prüfung, aber noch keine Entscheidung gefallen. Im Juni hatte Lames, als er seine große Vision für das Steyer-Stadion präsentierte, allerdings schon einen Einbau der Turngeräte in einer neuen Halle nahe der Magdeburger Straße als Idee benannt. Wo auch immer die Turngeräte am Ende landen – viele Klotzscher sind davon nicht begeistert. Wiederholt argumentieren sie auf der Veranstaltung, dass mit einem Wegzug gewachsene Strukturen vernichtet werden. Viele bezweifeln, dass die turnbegeisterten Kinder dann noch den langen Weg bis in die Innenstadt zurücklegen. Trainer David Göhler ordnet das Turnangebot zudem weit weniger dem Leistungssport zu, als es Lames tut. Für Göhler ist es Breitensport, und auch er befürchtet, dass der Turnnachwuchs aus den nördlichen Stadtteilen in der Luft hängenbleibt. Lames hält jedoch an der Idee fest.

Künftig sollen spezielle Angebote, die nicht zum Breitensport gehören und neu entstehen, stärker in Richtung Stadtzentrum angesiedelt werden. Das soll es allen Dresdnern besser ermöglichen, diese Angebote zu nutzen. In diese Richtung zielen auch Lames‘ Pläne zum Um- und Ausbau des Steyer-Stadions sowie die weitere Entwicklung des Ostrasportparks. Hier will die Stadt in den kommenden Jahren rund 40 Millionen Euro investieren.

Die nächste politische Weichenstellung für den Sport in Dresden ist ebenfalls noch für den Herbst oder Winter zu erwarten. Dann will die Verwaltung eine große Vorlage präsentieren, die nicht nur das Bäderkonzept für die nächsten Jahre umfasst, sondern auch die Zukunft der anderen Sportstätten betrachtet sowie Lösungen für den Sanierungsstau präsentiert. Wo künftig neue Sportflächen entstehen, wird wie beim Schwimmhallenneubau in Klotzsche eine Frage des passenden Grundstücks sein. Die Stadt konkurriert dabei immer stärker mit Unternehmen oder privaten Investoren. Und ihre eigenen Grundstücke rufen auch Interesse hervor. So will die Stadt am bisherigen Schwimmhallenstandort in Klotzsche auch deshalb nicht festhalten, weil mehrere Unternehmen die Fläche kaufen wollen. Diese liegt in unmittelbarer Nähe zum Flughafen und ist bereits von einigen Unternehmen und Instituten umgeben. „Wir haben einen großen Entwicklungsdruck in diesem Teil Dresdens. Ich bin gezwungen, diesen Standort aufzugeben“, sagt Sportbürgermeister Lames. Ein Kaufvertrag für das Grundstück ist laut Amt für Wirtschaftsförderung noch nicht verhandelt. Das Amt für Kultur und Denkmalschutz sei involviert. Bei einem Verkauf kann und werde das denkmalgeschützte Gebäude nicht abgerissen. Die Gebäudehülle und „spezifische Elemente“ des Gebäudes würden erhalten und dann genutzt werden, heißt es. Die Verwaltung sei dabei, das gesamte Areal weiterzuentwickeln, teilt das Amt mit.

Hier gibt es den Artikel vom 13.09.18 aus der SZ zum Nachlesen:
180913_SZ Stadt will Sportangebote zentralisieren

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