Pressefund: Ersatzneubau für Klotzsche

Umdenken bei der Bäder GmbH Dresden: Der Ersatz für die marode Schwimmhalle Klotzsche soll nun doch in dem Ortsteil entstehen und nicht wie zunächst geplant weiter südlich in Pieschen. Das erklärte Finanz- und Sportbürgermeister Peter Lames (SPD) am Montagabend auf der Sondersitzung des Ortsbeirates Klotzsche.

Drei Grundstücke kommen in Frage

„Das ist seit langem die beste Botschaft, die ich von der Bäder GmbH gehört habe“, erklärte Ortsbeirat Steffen Apel (Die Linke), und auch Heinz Geißler (Die Linke) äußerte sich zufrieden: „Ich bin froh, dass die Querelen vom Tisch sind.“

Lames stellte drei Grundstücke vor, die als Standort für die neue Schwimmhalle in der engeren Wahl sind: Eines direkt am Flughafen an der Hermann-Reichelt-Straße, das Gelände des ehemaligen Gas- und Wasserwerkes auf der Königsbrücker Straße und ein Privatgrundstück auf der Langebrücker Straße. Für die ersten beiden Grundstücke gebe es positive Antworten auf die Bauvoranfragen. Hier könnte ohne größere Hürden Baurecht nach Paragraf 34 hergestellt werden, so Lames.

Beide Grundstücke würden sich mit dem Airport sowie den Energieversorgern Drewag und Enso in öffentlicher Hand befinden. Die Verkehrsanbindung sei in beiden Fällen gut. Das sah die Mehrheit des Ortsbeirats anders und votierte wegen der Straßenbahnanbindung für die Königsbrücker Landstraße.

Wasserfläche verdoppelt sich

Laut Matthias Waurick, Geschäftsführer der Bäder GmbH, sollen sechs 25-Meter-Bahnen, ein Lehrschwimmbecken und ein Reha-Becken entstehen. Die Wasserfläche von derzeit 312 Quadratmetern werde sich auf 750 Quadratmeter mehr als verdoppeln. Die Kosten der neuen Schwimmhalle würden erst nach Vorliegen der Ausführungsplanung in anderthalb bis zwei Jahren feststehen, so Waurick. Ende 2023, Anfang 2024 könnte der Neubau übergeben werden.

Für den 1935 errichteten Altbau gibt es noch keine neue Verwendung, so Lames. Die Kubatur müsse wegen des Denkmalschutzes erhalten bleiben. „Eine sportliche Nutzung wird es sicher nicht“, erklärte der Bürgermeister. Für die an der alten Schwimmhalle befindliche Turnhalle soll es keinen Ersatzbau geben. Das Schulverwaltungsamt benötige die Sporthalle an der Alexander-Herzen-Straße nicht mehr, die so ganztägig für den Vereinssport genutzt werden könne, erklärte der Sportbürgermeister. Auch der Sportplatz an der Schwimmhalle werde wegfallen. Er soll durch die Reaktivierung der Anlage Neuländer Straße ersetzt werden.

Von Thomas Baumann-Hartwig

Den Artikel gab´s am 26.06.18 in den DNN zu lesen:
180626_DNN_Klotzsche erhält bis 2024 neue Schwimmhalle

Auch die SZ berichtete am 27.06.18 zu diesem Thema:
180627_SZ_Neues Schwimmbad doch in Klotzsche

2 Gedanken zu „Pressefund: Ersatzneubau für Klotzsche“

  1. Dresden braucht ein bedarfsgerechtes Bäderkonzept!
    Wie einer kleinen Notiz der Sächsischen Zeitung vom 27.06.2018 zu entnehmen war, plant die Bäder-GmbH in Dresden-Klotzsche den Neubau einer Schwimmhalle. Wie in Dresden-Prohlis soll sie das vorhandene Hallenbad ersetzen. Bevor das 80 Jahre alte Bad in Klotzsche geschlossen wird, soll der Ersatzneubau nutzbar sein. Denn angesichts der prekären Bädersituation in Dresden wäre eine weitere Reduzierung der Schwimmflächen nicht hinnehmbar.
    Entsprechend begrüßt die Stadtratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN das Vorhaben in ihrer Mitteilung vom 27.06.2018. Sie verweist dabei auf eine Sportentwicklungsplanung, die sie gemeinsam mit dem Stadtschwimmverband und mit Ortsbeiräten erarbeitet hat. Zudem erinnert sie daran, dass mit dem Ersatzneubau in Dresden-Klotzsche der dringende Bedarf in den Stadtteilen Neustadt, Pieschen und Wilder Mann nicht gedeckt wird. Wenn nun die Bäder-GmbH plant, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN planen, wer entscheidet am Ende? Und welche Kriterien bestimmen die Standortentscheidung?
    So sind die Entscheidungen für die Neubauten in Bühlau und jetzt in Klotzsche nicht nachvollziehbar. Dem wirklichen Bedarf werden sie nicht gerecht. In den erwähnten Stadtteilen Neustadt, Pieschen und Wilder Mann wohnen beispielsweise dreimal so viel Menschen wie in Klotzsche, Weixdorf und Langebrück zusammen.
    Schon deshalb sollte die Stadt mehr als zwanzig Jahre nach der ersatzlosen Schließung endlich ihre Verantwortung für das Sachsenbad in Pieschen wahrnehmen, anstatt es den Ungewissheiten einer mehr als fragwürdigen Investorensuche auszuliefern.
    Die Zeit drängt. Nicht zuletzt, weil der Zustand des Hauses nicht besser wird. Nicht zuletzt auch, weil es ein tragfähiges Konzept für das Sachsenbad als Reha- und Gesundheitsbad gibt. Im Dresdner Nordwesten wird es besonders dringend benötigt. Wie schon vor 90 Jahren, als es im damals ärmsten Stadtgebiet Dresdens eröffnet wurde, wäre seine Wiedereröffnung auch im heutigen Pieschen ein Zeugnis für die soziale Verantwortung der in der Stadt Verantwortlichen.
    Auch daran sei noch erinnert: In Weimar, in Dessau, in Berlin, weit über Deutschland hinaus, wird 2019 mit Museumsneubauten, Ausstellungen und Veranstaltungen die Gründung des Bauhauses vor 100 Jahren gefeiert. Und Dresden überlässt sein wohl wichtigstes Zeugnis der sozialen Moderne, das Baudenkmal „Sachsenbad“ weiterhin dem Verfall? Wie passt das zu seiner Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas?

  2. Auf der Internetseite der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN im Stadtrat Dresden gibt es bereits eine Pressemitteilung zum Thema zu lesen:

    GRÜNE begrüßen die Planung neuer Schwimmflächen in Dresden-Klotzsche, sehen Bedarf auch in weiteren Stadtteilen

    Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Dresden begrüßt den Vorschlag der Dresdner Bäder GmbH und der Sportverwaltung im Ortsamtsbereich Klotzsche einen Ersatzbau für die Schwimmhalle im Flugzeugwerftgelände zu planen. Diese Planung deckt sich mit den Forderungen des Schwimmhallenkonzeptes der Fraktion, welches im Januar der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

    “Die Vergrößerung der Schwimmbeckenfläche gegenüber der alten Bestandshalle im Werftgelände entspricht der Bevölkerungsentwicklung im Dresdner Norden in den Stadtteilen Weixdorf, Klotzsche und Langebrück. Ein modernes attraktives Schwimmangebot wird auch über die Stadtgrenze hinaus Menschen anziehen nach Klotzsche zum Schwimmen zu kommen. Vorrausetzung dafür ist der Ausbau der ÖPNV-Anbindung des jetzt präferierten Standortes an der Königsbrücker Landstraße Höhe Grenzstraße” so Torsten Schulze, Sprecher für Wirtschaft und Sport, in einer ersten Reaktion auf den Vorschlag. Im Rahmen des Werkstattverfahrens zur Fortschreibung der Sportentwicklungsplanung erarbeiteten die GRÜNEN zusammen mit dem Stadtschwimmverband und den Ortsbeiräten unter der Überschrift “Schwimmen in Dresden” ein eigenes Konzept zur Perspektive des Schwimmens.

    “Als GRÜNE präferieren wir wohnortnahe und ÖPNV-mäßig gut angebundene Schwimmhallenstandorte um für alle Bevölkerungsgruppen Schwimmangebote zu schaffen die auf kurzen Wegen und durch weniger Autofahrten zu erreichen sind” so Torsten Schulze weiter. Nach Ansicht der GRÜNEN wird mit einem Ersatzbau in Klotzsche allerdings nicht der Bedarf an Schwimmangeboten in den Stadtteilen Neustadt, Pieschen und Wilder Mann gedeckt werden. Die Weiterverfolgung der Planungen des SV Motor Mickten für einen Sportkomplex auf der Harkortstraße, in dem u.a. eine Schwimmhalle vorgesehen ist, ist weiterhin notwendig.

    “Das Kooperationsangebot des SV Motor Mickten und die Vorschläge für einen Sportkomplex auf dem Grundstück Harkortstraße muss von der Stadtverwaltung endlich aufgenommen werden. Bisher fehlt es an der ernsthaften Bereitschaft der Stadtverwaltung an einer zielführenden Zusammenarbeit mit dem Sportverein. Der Standort Harkortstraße liegt zentral zwischen den bevölkerungsreichen Stadtteilen Neustadt, Pieschen und Wilder Mann. Durch die sehr gute Anbindung an S-Bahn und Bus/Bahn ist dieser Standort für ca. 150.000 Menschen bestens erreichbar. Der SV Motor Mickten plant in dem Komplex verschiedene Sportangebote u.a. Schwimmen, Turnen, Klettern, Gymnastik, Tanzen, sowie Angebote für Menschen mit Behinderung. Dazu kommt eine deutliche Ausweitung der Nutzungszeiten für Sporttreibende aus allen Bevölkerungsgruppen. 300 Sportangebote für 60.000 Besucher pro Woche sollen in dem Komplex entstehen.” äußert sich Schulze.

    Zu Berichten über die Ankündigung von Sportbürgermeister Dr. Lames über den Neubau einer Schwimmhalle im Stadtteil Klotzsche erklärt Klemens Schneider, Ortsbeirat für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Ortsbeirat Neustadt:

    „Die von Herrn Dr. Lames angekündigte Schwimmhalle in Klotzsche ist nicht geeignet den Bedarf in Pieschen und der Neustadt abzudecken. Sollte in den nächsten Jahren tatsächlich nur ein neues Bad gebaut werden können, darf die Entscheidung darüber nicht einfach im Bürgermeisterbüro getroffen werden. Bevor neue Bäder angekündigt werden, erwarten wir von Herrn Dr. Lames die Vorlage des aktuellen Bäderkonzepts. Für die Standortwahl braucht es eine öffentliche Abwägung, bei der auch Bevölkerungsverteilung und Erreichbarkeit betrachtet werden.“

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