Pressefund: Das Jahr des Sachsenbads

Das Jahr des Sachsenbads

In die Debatte um eine Sanierung ist frischer Wind gekommen. Noch sind aber einige Fragen offen.

In die Debatte um die Sanierung des Sachsenbads ist bereits am Ende des vergangenen Jahres wieder frischer Wind gekommen. 2018 könnte in der schier endlos erscheinenden Diskussion ein wichtiger Wendepunkt kommen. Die SZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Denkmal an der Ecke Rehefelder/Wurzener Straße.

Wird das Gesundheitsbad tatsächlich wiedereröffnet?

Derzeit sieht es ganz danach aus. Im vergangenen Jahr hatte der Stadtrat eine Studie in Auftrag gegeben. Demnach sollten für das Sachsenbad verschiedene Nutzungsvarianten untersucht werden. Das Hochbauamt sollte in der Studie auch Sanierungskosten und Aussichten auf Fördermittel berücksichtigen. Die Mitarbeiter kamen zu dem Ergebnis, dass eine Wiederöffnung des Sachsenbads als Schwimmhalle die sinnvollste Variante wäre.

Wann können Besucher in Pieschen wieder ihre Bahnen ziehen?

Das steht indes noch vollkommen in den Sternen. „Das Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung erarbeitet derzeit eine Vorlage zum Sachsenbad. Sie wird Grundlage für die Stadtratsentscheidung zum weiteren Vorgehen sein“, teilt Stadtsprecherin Anke Hoffmann auf SZ-Anfrage mit. Wann die Vorlage in die Gremien kommt, sei noch unklar. Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) hatte den Stadtratsfraktionen in einem Zwischenbericht mitgeteilt, dass die Stadt das Sachsenbad möglichst im Oktober dieses Jahres bei der Expo Real in München anbieten wolle. Mit einer sogenannten Konzeptausschreibung soll ein Investor gefunden werden, der das Denkmal vorzugsweise zum Schwimmbad ausbaut.

Kann das Sachsenbad saniert werden, wenn sich kein Investor findet?

Zu der Frage, ob die Stadt den Ausbau finanziell auch allein schaffen kann, will sich die Verwaltung auf SZ-Anfrage nicht äußern. Allerdings waren die hohen Kosten bisheriger Knackpunkt. Das Denkmal wurde 1994 wegen baulicher Mängel geschlossen. Es ist in einem so desolaten Zustand, dass für eine Sanierung zwischen 20 und 24 Millionen Euro bezahlt werden müssten. Der Ausbau zum Schwimmbad ist zudem teurer als die Sanierung für manch andere Nutzungsvariante.

Lohnt sich für den Investor der Ausbau zum Schwimmbad überhaupt?
Die hohen Sanierungskosten allein über den Bad-Eintritt reinzuholen, wird schwer. Allerdings hat der Verein Pro Pieschen bereits ein Konzept erarbeitet, welches einige Ideen zur Wirtschaftlichkeit enthält. So galt das Sachsenbad auch früher als Gesundheitsbad. Um diesem Ruf auch nach der Sanierung wieder gerecht zu werden, könnten Arztpraxen, Physiotherapeuten oder Friseure einziehen. Die Vereinsmitglieder haben bereits Gespräche mit Ärzten aus dem nahe gelegenen Ärztehaus Mickten geführt. Das Interesse sei da. Mit den Mieteinnahmen könnten Teile der Ausgaben wieder reingeholt werden.

Braucht Dresden überhaupt noch eine Schwimmhalle?

Ganz dringend. Vor allem im Nordwesten. Nur in Klotzsche und in der Neustadt gibt es Bäder. Die Schwimmhalle in Klotzsche ist allerdings dringend sanierungsbedürftig. Insgesamt gibt es sieben Schwimmhallen in der ganzen Stadt, darunter auch die neu gebauten Komplexe in Bühlau und an der Freiberger Straße. Sie bieten rund 4 900 Quadratmeter Wasserfläche. Das reicht für die etwa 35 Vereine und die vielen begeisterten Freizeit-Schwimmer nicht aus. Die Dresdner Bäder GmbH hat ermittelt, dass der Bedarf in der Landeshauptstadt bei etwa 5 500 Quadratmetern liegt. Zum Vergleich: Leipzig hat momentan 6 300 Quadratmeter Wasserfläche.

Gibt es auch andere Ideen, um den Bedarf zu decken?
Ja. Einen Vorschlag machte die Stadtratsfraktion der SPD im vergangenen Jahr. Die Politiker können sich einen Neubau an der Ecke Harkort-/Gehestraße vorstellen. Eine Sanierung des Sachsenbads sei bei einer Nutzung als Schwimmbad nicht wirtschaftlich. Stattdessen kann sich die SPD den Umbau zum Wohnhaus vorstellen. Gerade aus den Reihen der Grünen gibt es allerdings Kritik an diesem Vorschlag. Sie wünschen sich, dass sich die Becken in dem maroden Denkmal bald wieder mit Wasser füllen – wie auch viele Anwohner. Bei einer Petition zu Wiedereröffnung des Sachsenbads wurden mehr als 4 000 Unterschriften gesammelt.

Den Artikel aus der Sächsichen Zeitung vom 10.01.18 gibt es hier:
180110_SZ_Das Jahr des Sachsenbades

4 Gedanken zu „Pressefund: Das Jahr des Sachsenbads“

  1. Ich verfolge interessiert die Diskussionen um die Sanierung des Sachenbades. Dieser Artikel fasst gut den Stand zusammen. Vielen Dank der Verfasserin!
    Erwähnenswert ist die Tatsache, dass ein Schwimmbad nicht kostendeckend betrieben werden kann. Das Sachsenbad hat den Vorteil, dass mit der Vermietung der Nebenflächen der städtische Zuschuss reduziert werden kann.

    Warum der Bau eines Schwimmbades an der Harkortstr.?

    Sollte man die erforderlichen Millionen für Erwerb und Erschließung des Grundstücks nicht lieber zur Sanierung des Vorhandenen verwenden? ( 4-6 Mill.)
    Der Freistaat stellt für die Rekonstruktion des Gebäudes Fördermittel in Aussicht (DNN Anfang Jan. 2017)
    Die Stadt spart nach Aussage von Lars Rohwer durch Nutzung der Fördermittelprogramme des Freistaates für den Breibandausbau 8 Mill an Haushaltmitteln. ( DNN v.5.1.2018) Er schlägt vor diese für den Sport zu nutzen. Schwimmen gehört auch zum Sport!

    Nehmt diese Mittel zur Sanierung des Sachsenbades!

    Wir Dresdner brauchen ein Volksschwimmbad für alle Schwimmliebhaber!
    Wettkampfsport kann im Schwimmkomplex Freiberger Str. betrieben werden.

    Ein weiteres Plus für das Sachsenbad ist der im Erdgeschoss vorgesehene Begegnungsraum von 300qm.

  2. „Wird das Gesundheitsbad tatsächlich wiedereröffnet? Derzeit sieht es ganz danach aus.“ Und dann kommt ein langer Artikel, warum es nicht so sein wird. Träume sind keine Realität.

  3. Wer von denen, die jetzt die Wiedereröfnung als Schwimmbad fordert, war den noch aktiv im Sachsenbad und kennt die Verhältnisse wirklich? Aus Nostalgiegründen ein Schwimmbecken wiederzubeleben, was keinerlei moderne Anforderungen an z.B. Trainings- oder Wettkampfbetrieb bietet, wird ein weiteres Spaßbad. Aber Gott sei Dank sind die Forderungen an einen möglichen Investor seitens der Dresdner so hoch, dass wir auch in 20 Jahren über Tagträume zur Widerbelebung der Ruine diskutieren.

  4. Auch ich habe im Sachsenbad schwimmen gelernt und finde den Verfall traurig. Aber so wird das wohl nix. Denkmalschutz und die Förderung nach möglichst billigen oder kostenlosen Angeboten für jedermann….
    Und der Steuerzahler soll blechen…..
    Man sollte das Konzept überdenken , so in Richtung Kristallthermen. Das würde sich dann vielleicht rechnen, die Öffentliche Hand wäre entlastet, und baden könnte man dann dort auch wieder….
    Wenn der Denkmalschutz keine Bade“anstalt “ fordert….
    Schaut mal nach Kochel am Sèe!

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